Montag, Juni 08, 2009

Über den Umgang mit Informationen

Die richtige Dosierung zu finden, ist manchmal nicht leicht. Das gilt auch für Informationen. Informationen sind wichtig, aber doch bitte nicht alle ungefragt und geballt auf einmal! In Projekten sind für sowas ja die Projektleiter zuständig. Die regeln das dann, irgendwie.

Hin und wieder bekommt man einfach mehr Informationen als man eigentlich möchte.

Folgende Geschichte:
Das Projekt, in dem ich gerade arbeite, lebt konsumtechnisch in einer Diaspora. (Naja, eigentlich die Firma, in der das Projekt zu Hause ist, schon klar.) Kaum etwas in der Nähe, mit dem man sich in der Mittagspause oder zm Frühstück versorgen kann. Nur eine Würstelbude von zweifelhafter Qualität, eine Tankstelle, bei der ich mit dem Cappucino immer den Dieselduft mitnehme und sonst nix zum Frühstückholen weit und breit. Dafür gibt es einen fliegenden Händler, eine Art Flyin´Vesper Man, der Abhilfe schafft.

Regelmäßig breitet er sein Angebot aus, schart halbverhungerte Projekte in Form von Teammitgliedern um sich, um dann sein Angebot akribisch genau und sorgfältig an dem Mann zu bringen. Besonders die Sorgfalt der Auswahl scheint es ihm angetan zu haben.

So auch diesen Morgen. Ich weise auf eine Semmel, offensichtlich belegt mit Käse (Wurst zum Frühstück oder Leberkäs-Semmel geht ja gar nicht...). Auf meine mimische Bestellung hin (Auf die Semmel zeigen mit den Worten "diese da bitte") erhalte ich eine genaue Auflistung der Zutaten besagter Semmel. Ich stimme zu. Mit Gesten und Worten. Der Magen knurrt, ich habe Frühstückshunger.
Gut. Daneben liegen noch viele andere essbare Dinge. Ich habe Hunger. Nun werde ich über die anderen Varianten belegter Semmeln informiert. Ich habe Hunger. Nein, ich möchte keine Tomate-Mozzarella-Kreation. Ich habe Hunger. Nein, ich möchte kein Fleischpflanzerl in der Semmel (das ist eine Frikadelle - für nicht-Bayern). Ich habe Hunger.

Ich möchte meine erste Auswahl bezahlen. Ich weiche auch nicht von der Auswahl ab. Ich habe Hunger. Mein Gegenüber überlegt kurz. Aha, er besinnt sich auf den Preis. Oha, zum Glück habe ich passende Münzen. Keine Geldscheine. Da neigt er dazu, sie vor dem Verstauen in seiner Kasse zu bügeln. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ich bin für heute vor dem Hungertod gerettet. Und weiss jetzt, was ich noch alles hätte haben können. Wollte ich aber gar nicht wissen. Zuviel Information eben auf leeren Magen.

Manchmal ist es nicht so leicht, die richtige Menge Information zu dosieren. Besser zuviel als zu wenig, das stimmt in vielen Fällen. Wenn sich das so manche Projektkollegen zu Herzen nähmen, würde das auch hin und wieder helfen. Gar zu leicht entstehen halbverhungerte Projekte, weil vergessen wird, Kollegen rechtzeitig zu informieren. Der Projektleiter müsste nicht soviel regeln, wenn alle etwas großzügiger mit ihren Informationen umgehen. Aber was macht er dann sonst (außer Käse-Semmeln kaufen)? Das ist schon wieder Stoff für eine neue Geschichte.

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