Dienstag, April 07, 2009

Projekte brauchen Regeln - immer ?

Die Tür geht auf, das Gejohle geht los. Das ganze Projektteam ist schon seit 10 Minuten versammelt. Das ganze Team? Nein, gerade eben kam der letzte Nachzügler hinzu. Und der gab Anlass zur Freude. Denn es gibt eine feste Regel im Team: der Zupätkommer oder Nichterscheiner sorgt für das Team-Frühstück am Freitag.

Es gibt nicht jeden Freitag Frühstück, aber manchmal. Manchmal muss man sich einfach was gönnen.
Das gilt nicht nur im Büro, wo man sich mit einem kleinen Frühstück für die Kollegen etwas Zeit erkaufen kann, selbstverständlich immer aus gutem Grund. Das gilt auch in anderen Lebensbereichen: Unvernunft mag nicht angebracht sein - aber manchmal ist sie einfach unverzichtbar.
Wekche Freude kann es bereiten, im Fahrstuhl kurz vor dem Aussteigen noch schnell alle Knöpfe zu drücken oder beim Spaziergang durch die Stadt einmal mit der flachen Hand auf alle Klingelschilder zu drücken und dann schnell wegzulaufen!

Nein, sowas macht man nicht und dafür gibt es gute Gründe. Also bitte nicht nachmachen!!!
Als Erwachsener muss man doch eigentlich vernünftig sein, man muss Rücksicht nehmen und auf Regeln achten, und, und, und. Sehr viele Freiheiten kann man sich dabei überlicherweise nicht erlauben. Gerade deshalb sind kurze Augenblicke der Unvernunft so reizvoll: Sie sind eine Rebellion gegen all diese Anforderungen, die das "Leben" (oder die Arbeit, das Projekt, usw.) so an einen stellt.
Kleine Regeln zu übertreten und einen kurzen Moment unvernünftig zu sein bedeutet oft, sich eine kleine Auszeit von der Routine zu nehmen und einfach mal Luft zu holen. Das bedeutet auch, ab und zu mal hinter die Regel zu blicken, und die Werte zu beachten, die mit der Regel eigentlich geachtet werden sollen.

Zum Beispiel das mit der Pünktlichkeit zum Teammeeting. Alle planen das Meeting ein - pünktlich zu sein ist einerseits höflich, andererseits ist auch das Achten auf die üblicherweise begrenzte Ressource "Zeit" aller Kollegen notwendig.

Wenn nun aber der Zuspätkommer kurz vor dem Versand einer vertraglichen Vereinbarung an den Kunden einen schwewiegenden Fehler entdeckte und den auch sofort korrigierte, damit die Vereinbarung fehlerfrei und dennoch pünktlich zum Kunden gelangt und er dem Team viel Zeit mit nachträglicher Fehlerkorrektur erspart hat - nun, dann hat er sich zwar nicht an die Regel gehalten, ist aber mit der Zeit seiner Kollegen doch wertschätzend umgegangen.
Und er sorgt für Butterbrezen für das Freitagsfrühstück - dazu sind alle erleichtert, dass die Vereinbarung nun stimmt.

.. Und ab und zu, ganz, ganz selten - da kann man sich mit einem kleinen Frühstück auch 2 freie Stunden erkaufen....

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